Durch die Liebe gelangt der Mensch dazu, in sich das höchste Gut zu besitzen, denn es teilt sich ihm der Heilige Geist selbst mit, der wesenhafte Liebe ist, und der ins Herz des Gerechten die göttliche Liebe eingiesst und sie vermehrt.

Wunderbar ist die Vielzahl der moralischen Tugenden, die der gerechte Mensch zu seinem Schatz macht; erhabene Tugenden in sich selbst, die, in einem übernatürlichen Grad besessen, den Wert aller anderen Tugenden überragen, die der Mensch erreichen kann.

Welche Erhabenheit der Gedanken offenbart sich in einer Seele, die von der Heiligkeit verklärt ist, auch, wenn sie das entbehrt, was wir Genius oder höhere Kultur nennen!

Solche Eroberungen des Geistes erreicht man nicht durch wissenschaftliche Kenntnis, sondern durch jene vollkommenere Kenntnis, die aus der innigen und unaussprechlichen Beziehung der Seele mit Gott kommt.

Aber wir dürfen nicht vergessen, daß die Begierde der sinnlichen Güter heftig in uns ist, sie blendet uns und verwirrt uns, und fast gegen unseren Willen zerrt sie uns auf die schiefe Bahn des Vergnügens und zwingt uns, zu klagen: «Ich Unglückseliger! Wer wird mich befreien aus diesem Leib, der den Tod in sich birgt?!».

Der Sünder wird, wenn der gewaltsame Ansturm der Leidenschaften abnimmt und er wieder zur Vernunft kommt, Gewissensbisse verspüren - erste Zeugen für die Wahrheit. Wenn er dann zuläßt, daß das Licht der Gnade die Nebel Seines Geistes verscheucht, werdet ihr sehen, wie verschieden seine Art zu denken und zu fühlen sein wird, und wie er, seine Fehler bereuen, seine unsinnigen Torheiten bedauern und bekennen wird, daraus nie eine echte Freude geschöpft zu haben, denn nur in der Beachtung der Gebote des Herrn liegt das Geheimnis der wahren Freude.

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ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013