Mit deiner Gnade bin ich bereit, mit Freude alle Prüfungen zu erleiden, die du mir schicken willst oder die du zulässt

 

27. Juli 1941
Du sagst mir, mein Jesus, dass du dir wünschst, dass ich um deiner Liebe willen den neuen Kelch annehme, den sie mir oder den du mir bereitest. Mit deiner Gnade bin ich bereit, alle Prüfungen zu erleiden, die du mir schicken willst oder von denen du zulässt, dass andere sie verursachen. Mein Jesus, ich will nichts anderes als dir dienen, dich glücklich machen, ganz dein sein und dir konkret beweisen, dass ich deine Dienerin bin. Mein Jesus, gib mir eine große Liebe und dann verlange von mir, was du willst; hilf mir, mein Gott, in mir den Hochmut zu zerstören, der mich quält, weil er mich zurückweichen lässt angesichts des Kampfes. Gib, mein Jesus, dass die Kongregation der Dienerinnen der Barmherzigen Liebe unter deinem Blick wachse; gib mir Kraft im Kampf, Entschlossenheit in den Entscheidungen und eine brennende Liebe, vereint mit einer mütterlichen Zärtlichkeit. Mein Jesus, ich will nichts anderes als dich lieben, leiden und dass du die Zuflucht und die Stütze meiner armen Töchter bist, denn sie werden viel leiden, wenn auch ich weiter leiden werde und von ihnen für lange Zeit getrennt sein muss. Du weißt, mein Jesus, dass meine Natur sich oft gegen den unerbittlichen Hass sträubt, der sich gegen mich entfacht hat, gegen den Neid, der will, dass ich verschwinde und gegen die üble Nachrede, die meine Reputation zerstört, sowie gegen die Tatsache, dass Personen mit hohen kirchlichen Ämtern mich verfolgen. All das erschreckt mich schon sehr und nun sagst du, dass ich noch mehr leiden muss. Ich kann dir nur antworten wie immer: Herr, siehe ich bin deine Magd, befehle und verfüge, wie du willst; schau nicht auf meine Schwachheit, sondern darauf, dass mein Herz von Anfang an alles angenommen hat und mein Geist es gewollt hat und noch immer will. Denn seit geraumer Zeit lebe ich nur für dich und mit dem Wunsch, dass du in mir wohnst. Hilf mir, mein Jesus, dir in jedem Moment zu geben, was du verlangst. (El pan 18, Tagebuch 651-653)

Letzter Sonntag im August 1941
Heute, am letzten Sonntag im August, stirbt die Postulantin Silvana im Krankenhaus und lässt mich mit einer großen Freude zurück, denn diese Tochter sagte mit großer Unbeschwertheit, dass sie nun ins Paradies geht. (El pan 18, hoy 654)

Rom 16. September 1941
Du sagst mir, mein Jesus, dass du der Feind meiner Feinde sein wirst und jenen zusetzen wirst, die mich betrüben. Vater der Liebe und Barmherzigkeit, ich bitte dich: vergiss, vergib und berücksichtige es nicht, denn sie sind verblendet. Mein Jesus, vergiss all das Böse, das sie mir tun wollen; werte stattdessen nur das Gute, das sie meiner armen Seele tun: durch ihre Intrigen und Verleumdungen haben sie mich mehr mit Dir vereint und mir sehr viel Leid beschert, das ich mit Freude für Dich und Deine Ehre ertragen habe. Sie wollten mir in ihrer Blindheit Böses tun, aber du weißt, dass sie mir sehr viel Gutes getan haben; deshalb bitte ich dich, mein Jesus, vergib ihnen und habe Erbarmen mit ihnen. Wirst du das für mich tun, mein Jesus? Ich will nichts anderes, als von dir zu hören, dass du meinen Feinden vergibst, denn mein Herz, das voll von deiner Liebe ist, will nichts anderes, als dass du all denen vergibst, die dich mit dieser Verfolgung beleidigt haben.

Rom 22. September 1941
Mein Jesus, ich leide sehr, weil ich von meinen Töchtern isoliert und des Trosts beraubt bin, sie zu leiten, zu beraten, zu korrigieren und zu lehren. Mit einem Herzen, das von Schmerz durchbohrt und zugleich von Freude erfüllt ist aufgrund der Prüfungen und Leiden, die es dir gefällt, mir zu schicken, wiederhole ich dir häufig: „Mein Jesus, in dich habe ich meinen Schatz und all meine Hoffnung gesetzt." Du sagst mir, mein Jesus, dass ich durch große Leiden zerrieben werden muss, um deiner Liebe würdig zu sein und dir den aufrichtigsten Beweis des Glaubens an deine Verheißungen zu geben; du sagst mir auch, dass du meine Treue und Stärke prüfen willst. Gib mir deine Liebe, mein Jesus, und verlange von mir, was du willst. (El pan 18, Tagebuch 658-659)

Rom 4. Oktober 1941
Ich bitte dich, mein Jesus, hab Erbarmen mit mir und lass mich in diesen Momenten der Trockenheit und Dunkelheit nicht allein. Ich suche dich, mein Jesus, aber ich finde dich nicht; ich rufe dich, aber ich höre dich nicht; vorbei sind für mich die Süßigkeiten meines Gottes. Was für eine Pein, mein Jesus! Was für ein Martyrium! Du allein kannst es ermessen und ich opfere dir alles auf zum Nachlass für meine Undankbarkeit und für die Beleidigungen, die du von den Priestern der ganzen Welt erleidest. Ist das der Kelch, den du mir vorausgesagt hast? Gefällt es dir, mich allein seufzen zu sehen? Wenn dem so ist, wiederhole ich dir tausendmal, mein Gott, dass ich mein Vertrauen und meine Hingabe in deine Hände lege. Oft werde ich dir wiederholen: mein Jesus, in dich habe ich all meine Hoffnung gesetzt; deine Gerechtigkeit rette mich, mein Gott. Sei für mich Schutz und Zuflucht, in der ich mich berge. Sei meine Stärke und mein Hort; befreie mich, mein Jesus, aus der Schlinge, die meine Feinde mir gelegt haben und vergib ihnen, denn sie glauben, gut gehandelt zu haben. (El pan 18, Tagebuch 660-652)

Rom 5. Oktober 1941
Bis jetzt, mein Jesus, habe ich einige Male Angst und Unwillen empfunden und mein Leben verzehrte sich im Schmerz angesichts der Beleidigungen, die dir zugefügt werden und wenn ich Gegenstand des Schmaches für meine Gegner war und sogar für diejenigen, die einst meine Töchter waren und die mich wie eine Tote vergessen haben. Aber damals spürte ich deine Nähe und nun spüre ich sie nicht mehr und finde dich nicht mehr: ich fühle mich allein, im Exil und betrübt. Aber in dieser Situation werde ich auf dich hoffen für all die Zeit, die du willst und werde mich an deiner Barmherzigkeit erfreuen. (El pan 18, Tagebuch 663)

Rom 16. Oktober 1941
Welch einen Schrecken hat mir der Inhalt des vierten Briefes der Apokalypse bereitet, vor allem die Verse, die mein ehemaliger Beichtvater zitiert hat! Mein Jesus, ist es möglich, dass ich so bin? Sicherlich, wenn du mir nicht hilfst und nicht bei mir bleibst. Heute kann ich aufrichtig sagen, dass dank dir, der du mich nie allein gelassen hast, all das eine Verleumdung ist. Aber, mein Jesus, lass mich nie allein und bewahre die Reinheit meiner Unschuld und das Zeugnis meines Glaubens im Innern deines väterlichen Herzens, damit ich es dir, durch dich bewahrt, am Tag meines Todes unversehrt vorzeigen kann. Mein Jesus, drück meinem Herzen das Siegel deines göttlichen Herzens auf, damit ich immer nach deinen Geboten und Wünschen lebe und nach diesem Exil ohne Behinderung zu dir gelangen kann. Schenke mir, mein Jesus, einen lebendigen Glauben, damit ich mit Freude alles ertragen kann, was du zulässt und hilf mir, in Gelassenheit alles auszuführen, was das Heilige Offizium mir befiehlt, ohne darauf zu achten, ob es gerecht ist oder nicht. Mein Jesus, trotz all dem, was sie mir andichten, sei mein Verhalten so, dass ich verdiene als deine echte Braut den Bund deiner reinen Liebe zu kosten. (El pan 18, Tagebuch 671-674)

Rom 29. Oktober 1941
Mein Jesus, du weißt wie sehr ich in diesem Exil leide und kennst das Martyrium, das ich erleide, wenn ich sehe, dass in meinem Herzen die Liebe zu dir nicht brennt und ich die Süßigkeiten der Liebe einer innigen Vereinigung mit dir nicht spüre. Ich fühle mich, mein Jesus, wie ein Stück Marmor und weiß dir nichts zu sagen. Wo sind, mein Jesus, die tröstenden Worte der Liebe, die aus meinem Herzen hervorquollen, als ich dich liebte und an nichts anderes dachte, als an dich? Bestrafe mich in diesem Exil, mein Jesus, mit jeder Art von Leiden, aber strafe mich nicht mit dieser Kälte und Trockenheit dir gegenüber. Sieh, mein Jesus, wie mein geringer Eifer Entmutigung in mir hervorruft und eine derartige Kälte, dass ich sogar im Gebet Langeweile und Müdigkeit empfinde und keine Freude mehr im Leid und in den Verfolgungen. Mein Jesus, eile mir zu Hilfe und gib mir nicht Tröstungen, aber Liebe, sehr viel Liebe. (El pan 18, Tagebuch 675-676)

5. November 1941
Heute, am 5. November verlässt Sr. Consuelo die Kongregation, nachdem sie mir viel Kummer bereitet hat, und es hat sich das erfüllt, was der gute Jesus mir gesagt hatte. Dieses Ereignis hat die Töchter sehr beeindruckt; sie verhalten sich jeden Tag besser und sind eifriger. (El pan 18, Tagebuch 677)

12. November 1941
Du, mein Jesus, kennst den Sachverhalt und weißt, was ich leide, denn du dringst bis in die Tiefe meiner Seele. So werde ich dir nur sagen, dass ich mit deiner Hilfe bereit bin, zu erleiden, was du willst und mit Eifer deinen göttlichen Willen zu erfüllen. Gib, mein Jesus, dass all meine Handlungen den deinen entsprechen und stärke mich in deiner Liebe und im Frieden. Erleuchte meine Sinne mit dem Licht deiner Liebe, damit du allein mich in der Tiefe meines Herzens lehrst, mich leitest und erleuchtest. Gib, mein Jesus, dass deine göttliche Liebe meine Seele im Moment meines Todes in ihren Armen aufnimmt, damit sie sich auf ewig mit Dir vereint. (El pan 18, Tagebuch 678-679)

13. November 1941
Heute, am 13. November, bin ich schrecklich traurig, weil ich verstanden habe, dass der Bischof von Tarazona jede Beziehung zwischen mir und meinen Töchtern unterbinden will. So kann ich dir, auf dem Höhepunkt des Schmerzes, nur sagen: mein Jesus, mach mein Herz dem deinen ähnlich, damit ich in jedem Moment das annehme, von dem du zulässt, dass andere es mir antun. (El pan 18, Tagebuch 680)

Rom 17. November 1941
Warum, mein Jesus, erlebt mein Herz trotz der Liebe zu dir diese Höhen und Tiefen? Und warum fühle ich mich so schwach im Leiden, obwohl ich überzeugt bin, dass du mir hilfst und ich mit der Kraft deiner Gnade jede Schwierigkeit überwinden werde? Du sagst mir, dass es dein Wunsch ist, dass ich nicht anderes suche außer das Leid, die Liebe zu dir und deine Ehre, auch auf Kosten der Verachtung meiner selbst. Was sagst du, mein Jesus? Du hast für mich gelitten, bist nackt an einem Kreuz gestorben, verleumdet, überwältigt, ausgelacht und unter gröbsten Beleidigungen; sollte ich dir etwas abschlagen können? Werde ich nicht um jeden Preis deine Ehre suchen? Werde ich nicht ganz dein sein, so wie du ganz mein bist? Du weißt sehr gut, mein Jesus, dass ich nichts anderes will, als dich lieben und leiden und ich glaube, dass ich schon seit langer Zeit nichts anderes suche als deine Ehre. Hilf mir, dir immer zu geben, was du verlangst, denn mein einziger Wunsch ist, dich glücklich zu machen. (El pan 18, Tagebuch 681-683)

Rom 18. November 1941
Du sagst mir, mein Jesus, dass du willst, dass ich mehr mit dir vereint lebe und deinem Willen getreuer bin. Wie betrübt mich diese deine Ermahnung! Denn ich sehe, dass ich nichts anderes wünsche, als immer deinen Willen zu erfüllen und dass er an mir geschieht und trotzdem erfülle ich ihn offensichtlich nicht und nehme ihn nicht so an, wie du es willst, wenn der Moment dafür kommt. Du sagst mir, dass mir bewusst sein muss, dass deine Erkenntnis mich zur Liebe führt, weil alles in dir liebenswert ist, während die Erkenntnis meiner selbst mir zeigen wird, dass es für meine Seele notwendig ist, mit dir vereint zu sein. Sie wird mich dazu führen, brennend nach dir zu verlangen und mich in deinen Armen zu bergen, vertrauend auf deinen göttlichen Willen, der mich immer mehr , direkt und indirekt, mit dir vereinen wird, der du die Quelle aller Vollkommenheit bist. Mein Jesus, ich will nichts anderes als dir gefallen und mich in allem deinem göttlichen Willen unterwerfen. Lass nicht zu, mein Jesus, dass ich etwas wünsche, dass nicht nach deinem göttlichen Willen ist und gewähre mir die Gnade, eindringlich das Kreuz zu lieben und dass der Wunsch nach der Heiligung deiner Priester mich glücklich sein lässt in einem Leben der Sühne, in dem ich den Schmerz, die Abtötung und das Kreuz nicht nur liebe, sondern darauf harre, weil der Durst nach dem Heil der Seelen, der Wunsch nach Leiden und vor allem die Liebe zum Kreuz deine Liebe war, die dich bis zum Opfer deiner selbst gebracht hat. (El pan 18, Tagebuch 684-686)

19. November 1941
Du lehrst mich, mein Jesus, dass das Leid in der Seele deine Liebe entzündet und dass man deine Liebe nicht ohne Leid erlangt. Und dann ersparst du es mir, mein Gott? Warum, mein Vater? Zweifelsohne weil ich ein so großes Geschenk oftmals nur mit wenig Dankbarkeit entgegengenommen habe. Mein Jesus, vergib mir noch ein Mal und gib mir keine Tröstungen, sondern Leiden, Verfolgungen und Schmerzen. Gib, dass ich das Kreuz innig liebe und ohne es nicht glücklich sein kann, bis zu dem Tag, an dem mich der Tod auf ewig mit meinem Gott vereint; gib, dass ich aufrichtig sagen kann, dich mit ganzem Herzen zu lieben und keinen eigenen Willen mehr zu haben. (El pan 18, Tagebuch 687-688)

Rom 21. November 1941
Mein Gott, gib dass in Angst und Schmerz mein Herz vom Feuer deiner Liebe entzündet werde, meine Seele sich im Leid erfreue und weit mache und ich allein wünsche, dass sich in mir und in den Töchtern dein göttlicher Wille erfülle, auch wenn er mich leiden lässt, wenn ich ihn nicht verstehe und nicht sehe. Schenke mir die Gnade, mich mit deiner Hilfe von den Kreaturen zu Dir zu erheben und dich in jedem Ereignis, in jeder Lage und Situation zu sehen. (El pan 18, Tagebuch 689-690)

Rom 22. November 1941
Mein Jesus, ich habe den großen Wunsch mich zu heiligen, koste es was es wolle, nur um deiner Ehre willen, aber ich sehe, dass der Weg der Vollkommenheit immer härter wird und um auf diesem Weg voranzukommen bedarf es großer Anstrengungen und deshalb flößt er mir Angst ein, vor allem wenn ich vergesse, dass du vor mir hergehst und mir hilfst. Dann bin ich leicht entmutigt und jammere, ohne mir bewusst zu sein, dass die Bedrängnisse und Leiden, die mich erdrücken, ein echter Beweis deiner Liebe und deines Wunsches, mich zu läutern, sind. Mein Jesus, mit deiner Hilfe verspreche ich dir heute erneut, auf diesem steinigen und schwierigen Weg zu gehen, immer nach vorne und nicht zurück zu blicken, angetrieben vom Verlangen nach der Vollkommenheit, die du von mir verlangst. (El pan 18, Tagebuch 691-692)

Rom 25. November 1941
Mein Jesus, du sagst mir, dass du willst, dass ich mich selbst mehr verleugne, um dich zu besitzen, dass ich kämpfe, um den wahren Frieden zu finden und dass ich sterbe, um dein Leben zu leben, das heißt, die Vereinigung mit dir. Du willst, dass ich ganz dein bin, so wie du ganz mein bist und dass ich deshalb außer dir nichts suche, auch nicht mich selbst, weil du alles für mich sein willst. Welches Herz könnte einer solchen Liebenswürdigkeit standhalten, ohne in Liebe zu dir zu entbrennen? Heute, mein Jesus, fühle ich mich so stark davon getroffen, dass ich dich bitten muss, dieses Feuer etwas zu mäßigen, weil mein schwaches Herz die Kraft dieser Liebe nicht mehr erträgt. (El pan 18, Tagebuch 693-694)


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ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013