7 - Gott, Zentrum der übernatürlichen Ordnung und Lohn für unsere Treue

 

Liebe Töchter, bedenken wir, dass Gott uns in einem Übermaß seiner unendlichen Güte in die übernatürliche Ordnung erhoben und uns zu einer Größe gebracht hat, die unendlich erhaben ist über jene, nach der unsere Natur trachten kann. Das ist eine grundlegende Wahrheit unserer heiligen Religion, die deutlich in der Heiligen Schrift ausgedrückt ist und auf der das gesamte Christentum ruht.

Unsere natürliche Bestimmung im anderen Leben sollte und konnte – vorausgesetzt unsere Treue zum göttlichen Gesetzt – nichts anderes sein als die Vervollkommnung unseres intelligenten und freien Wesens durch das Erkennen der Wahrheit und den Besitz der Herrlichkeit Gottes, der uns sich selbst ähnlich machen wird.

Das ist, meine Töchter, die Belohnung, die der Herr unserer einen Augenblick währenden Treue bereitet hat. Wie groß sind die Verheißungen des Herrn und wie immens ist sein Lohn! „Ich selbst werde dein Lohn sein! Ich werde dir ein volles, gehäuftes und überfließendes Maß geben. Tritt ein in die Freude deines Herrn. Wir werden Gott ähnlich sein, denn wir werden ihn sehen, wie Er ist. Er wird uns mit einem Strom der Wonnen überfluten." Um dahin zu gelangen, meine Töchter, ist es jedoch nötig, dass Gott unsere schwache Intelligenz mit neuer Kraft und einem Licht, das der Helligkeit des Gegenstandes entspricht, stärkt. Er wird uns in der Tat jenes Licht der Herrlichkeit schenken, das Emanation seines eigenen Lichtes sein wird.

 

8 – Jesus in der Eucharistie ist das Mittel, um zum übernatürlichen Leben zu gelangen.

Meine Töchter, eine unter euch sagt mir, dass wir zur Erreichung eines so hohen Zieles Kräfte brauchen, die die unseren weit übersteigen und einer Erweiterung unserer Möglichkeit zu erkennen und zu lieben bedürfen, die der unendlichen Größe des Gegenstandes entspricht.

Meine Tochter, sicherlich ist all das nötig, und Gott, der alles in Betracht zieht, gewährt uns neue und übernatürliche Kräfte, denn er weiß, dass wir ohne sie vergebens zu einer so hohen Bestimmung erhoben worden wären. Um in den Himmel zu fliegen brauchen wir Flügel und die Gnade verleiht sie uns; mit dem Glauben, der Hoffnung und der Liebe fliegt der Geist in der übernatürlichen Ordnung zu Gott. Denken wir daran, meine Töchter, dass die Eucharistie aufgrund der Wirkungen, die sie in der übernatürlichen Ordnung produziert, ein Strom der Gnade ist, eine überfließende Quelle im Zentrum unserer Mutter Kirche, um jedem Dürstenden Erfrischung zu schenken und jene, die auf dem Weg zur Ewigkeit sind, mit Leben und Kraft zu versorgen. Darüber hinaus gibt uns die Eucharistie einen Vorgeschmack der Herrlichkeit des Himmels, da sie auf Erden das vollkommenste Abbild dieser himmlischen Welt ist, die wir Paradies nennen.

Die Hostie ist das Heil und öffnet uns die Tore des Himmels. Denn wenn der Himmel, wie wir wissen, in der seligmachenden Anschauung besteht, das heißt, Gott durch seine persönliche Anwesenheit zu besitzen, sein Antlitz zu betrachten, sich in diesem Ozean des Glücks zu verlieren, der die ewige Vereinigung mit dem höchsten Gut ist, wo geschieht dann etwas ähnliches unter dem Himmel, auf unserer irdischen Wanderschaft, wenn nicht in der Eucharistie? Betrachte deshalb die wunderbaren Auswirkungen der reellen Präsenz Christi.

9 – Das Wunder

Liebe Töchter, eine unter euch sagt mir, dass sie nicht weiß, was sie denken soll, nachdem sie gehört hat, wie einige viel von Wundern reden, während andere behaupten, dass es sie nie gegeben hätte, und ich sage, dass die Wunder nicht Werk der Geschöpfe sind, sondern Werk Gottes.

Die gesunde Vernunft, der Glauben und die Erkenntnis Gottes, meine Tochter, setzen sowohl die Möglichkeit als auch die Realität der Wunder außer Zweifel. Es ist wahr, dass Betrüger Wunder vortäuschen und bei verschiedenen Gelegenheiten vermehren und simulieren; in anderen Fällen hat sie die leere Leichtgläubigkeit von dummen Personen übertrieben; das alles aber zeigt, dass sie in der öffentlichen Meinung als möglich angesehen werden, dass sie sich zugetragen haben und Jesus sie jeden Tag wirkt, indem er sich seiner Geschöpfe bedient.

Sag mir, meine Tochter, wenn es keine echte Währung gäbe, könnte dann die falsche kursieren? Entschieden die Realität aller übernatürlichen Fakten – alter, neuer und auch gegenwärtiger - zu leugnen ist, wie die bestbezeugte Geschichte zu leugnen.

Der Blickwinkel, aus dem wir das Wunder betrachten müssen, ist jener des Glaubens, auch wenn es diesbezüglich nötig ist zu unterscheiden zwischen Wundern die Materialobjekt des Glaubens selbst sind und jenen, die einer seiner Beweise sind, ein entscheidender Grund um zu glauben. Für letztere gilt, dass der Glaube sie nicht ablehnt, sondern sie vielmehr verlangt und in gewisser Weise braucht als klare und überzeugende Argumente, auf die er die eigenen Aussagen gründet.

Aber der Glaube, meine Töchter, lehnt auch die ersteren aufgrund ihres Charakters nicht ab, sondern hat keinerlei Schwierigkeiten, sie anzuerkennen. Gott schlägt unserer Intelligenz in dem Akt, den wir Offenbarung nennen, eine Glaubenswahrheit vor, und diese Wahrheit stellt das Materialobjekt des Glaubens dar. Aber diese Wahrheit wird notwendigerweise mit einer Wesensform bekleidet durch die Autorität des Wortes dessen, der sie vorschlägt, das heißt durch die Autorität der höchsten, unfehlbaren Wahrheit, die uns unmöglich trügen kann. Dieses Zeugnis ist Grund unserer Zustimmung zur geoffenbarten Wahrheit, und das, meine Tochter, trägt den Namen „Formalobjekt" des Glaubens, das heißt, das Formalobjekt ist nur eines, während das Materialobjekt so zahlreich ist, wie es die Gott geoffenbarten Wahrheiten sind.

Liebe Töchter, bedenken wir, dass die Tatsache, dass es sich um einen wunderbaren Tatbestand handelt noch kein ausreichendes Motiv ist, vom Glauben abgelehnt zu werden, da dieser Charakter keineswegs daran hindert, dass er mit absoluter Sicherheit erkannt werden kann. Man kann auch nicht sagen, dass das Wunder, auch wenn es in sich selbst möglich ist, aufgrund von mangelnden Mitteln nicht als solches überprüft werden kann.

Damit irgendein Faktum, wunderbar oder nicht, als wirklich und wahr erkannt werden kann, reicht es, meine Töchter, dass es ein wahrnehmbares, offenbares und gut bezeugtes Ereignis ist, das heißt, dass es zu seinen Gunsten eine ausreichende Anzahl an glaubwürdigen Zeugnissen gibt.

Denken wir an Wunder, die Jesus gleich nach der Gründung der Kirche durch die Apostel gewirkt hat, wie z.B. die Heilung des von Geburt an gelähmten Mannes, der an der Pforte des Tempels in Jerusalem bettelte. Der heilige Petrus und der heilige Johannes heilen in sofort im Namen Jesu; und der heilige Paulus, der durch den Schiffbruch an die Küste Maltas geworfen wurde, befreite sich einfach mit dem Feuer von der Viper, die sich an seine Hand festgebissen hatte, unter großem Staunen derer, die glaubten, er würde sterben.

Gibt es vielleicht jemanden, der sagt, dies alles seien Illusionen? Ja, denn der systematische Widerstand der falschen Wissenschaft gegen die Offenbarung ist sehr blind und hartnäckig.

Letztendlich, meine Töchter, sagt euch das, dass man die übernatürliche Ordnung des Glaubens ohne die Wunder nicht denken kann, denn das Wunder gehört nicht nur als Kennzeichen der göttlichen Ordnung dem Materialobjekt des christlichen Glaubens an, sondern stellt eines der stärksten Argumente zugunsten der Wahrheiten dar, die durch dieses unwiderstehliche Zeugnis besiegelt sind. „Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?" sagte Jesus zur ungläubigen Menge. Aber sie antworteten: „Wir wollen sehen, dass du ein Wunder tust".

Liebe Töchter, eine unter euch sagt mir: „Die Wunder sind für mich ein Geheimnis und deshalb unbegreiflich. Ich frage Sie, Madre, ob der geheimnisvolle Charakter der Wahrheiten, die mir dargeboten werden, ein ausreichender Grund ist, mich im christlichen Glauben wanken zu lassen."

Das Geheimnis, meine Töchter, erschreckt die schwache menschliche Vernunft, die sich gleichwohl veredelt und erhöht fühlt durch den erhabenen Kontakt mit dem, was über ihr steht. Es stimmt jedoch, dass der menschliche Geist verzagt, wenn es sich im Morast der rein materiellen und sensiblen Dinge dahinschleppt, und bis er sich nicht zur Höhe der höheren Wahrheiten erhebt und nicht anfängt, zu den Sphären des Göttlichen und Übernatürlichen zu fliegen, bleibt er unwissend, und deshalb denkt er, die Realität dessen leugnen zu können, das er nicht versteht. Das Geheimnis flößt Angst ein, schockiert und irritiert und doch umgibt es uns von allen Seiten. (El pan 8, 371-388)


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ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013