Wirkungen der Eucharistie
Liebe Töchter, betrachten wir die göttliche Weisheit, die nicht nur das Geheimnis der Eucharistie in sich birgt, sondern den Plan dieses Geheimnisses selbst, der von der höchsten Macht verwirklicht wurde - sei es, dass wir es als Mittel zum übernatürlichen Ziel betrachten oder als angemessene Nahrung zum göttlichen Leben oder letztlich als Band, das die natürliche und die übernatürliche Ordnung verbindet.
Halten wir mehrmals am Tage inne im Gedanken an diese faszinierende Überlegung: „Für ein Ziel, das in der ewigen und vollkommenen Vereinigung des Geschöpfes mit seinem Schöpfer besteht - eine bräutliche, ewig währende Vereinigung - welch anderes, passenderes Mittel könnte man verlangen, als die zeitliche und doch sehr innige und glückliche Vereinigung des Menschen mit seinem Gott und Herrn im allerheiligsten Sakrament? Welch angemesseneres Präludium der ewigen Seligkeit hätte uns gegeben werden können? Welch sicherere Leiter, um zum Himmel aufzusteigen?
Es ist ein Attribut der Weisheit, die Natur der Mittel der Art und Beschaffenheit des Zieles anzupassen, so dass wir im Mittel schon das Ziel selbst erahnen können, zu dem wir durch einen natürlichen Übergang und nicht durch einen Sprung gelangen - ohne dass die Überraschung der ewigen Glückseligkeit deswegen weniger erfreulich wäre.
Darüber hinaus: um schon hier ein göttliches und himmlisches Leben zu führen, mit welch anderer Nahrung hätte unser guter Jesus uns ausstatten können, wenn nicht mit dem Brot der Engel, dem wahren Manna, das vom Himmel herab gekommen ist? Könnte man ohne diese Speise an das Geheimnis dieses übernatürlichen Lebens denken, welches das Leben Gottes im Menschen ist?
Ach, meine Töchter, nichts entspricht der Weisheit unseres Gottes mehr, als die natürliche Ordnung mit der übernatürlichen durch diese wunderbare Kette zu verbinden, so wie er im Menschen die Ordnung der Natur mit der des Geistes verbunden hat und so wie er im Geheimnis der Eucharistie in der Person Jesu den Himmel und die Erde, den Schöpfer und das Geschöpf verbunden hat. Öffnen wir die Augen dem Licht einer demütigen Betrachtung und, erleuchtet vom Sakrament der Eucharistie, werden wir die unmittelbarste Erkenntnis unseres Gottes und die glühendste Liebe erreichen.
Denken wir daran, meine Töchter, dass die wunderbaren Wirkungen der Eucharistie sind: Erkenntnis und Liebe Gottes. Eine unter euch hat mich gefragt, ob man nicht danach trachten kann, Gott besser in den Höhen des Himmels zu erkennen, auf dem Thron seiner Herrlichkeit, wie ihn Jesajas in seiner übernatürlichen Vision gesehen hat.
Meine Tochter, lass diese Art der Erkenntnis Gottes für einen anderen, glücklicheren Stand, lass sie für die Seligkeit des Himmels und denk daran, dass du ihn in diesem Exil am besten auf dem bescheidenen Thron des Altares erkennen wirst. Du, meine Tochter, willst mit kranken Augen deinen überheblichen Blick auf das lodernde Rund der leuchtendsten Sonne richten und du kannst nichts anderes als Blindheit ernten und die Strafe Jesu für deine Dreistigkeit, der um dich herum das Dunkel verdoppeln wird, das dir auch die einfachsten Dinge unsichtbar machen wird.
Dank daran, dass Gott, Feuer unzugänglichen Lichtes für jede Intelligenz, die geringer ist als Er, eine verwegene Intelligenz erblinden statt erleuchten wird, die versucht den Himmel zu erklimmen um ihm die Strahlen zu rauben, um die zerbrechliche Statue der eitlen Wissenschaft zu beleben.
Denk daran, meine Tochter, dass wir Jesus notwendigerweise durch einen Schleier, ähnlich der Wolke des Ölbergs, betrachten müssen, um seine Vollkommenheiten zu erahnen. Dieser Schleier wird ihn uns nicht ganz entziehen, sondern er erlaubt uns, unsere schwachen Pupillen auf ihn zu richten. Dieser Schleier ist das Fleisch, mit dem Jesus seine Majestät bekleidet hat. Er hat uns durchs seine Menschwerdung den Reichtum seiner Barmherzigkeit gezeigt: „Das Wort ist Fleisch geworden und wir haben seine Herrlichkeit gesehen." Nicht die Herrlichkeit des Menschen allein, sondern vielmehr die Herrlichkeit Gottes selbst, voll Gnade und Wahrheit.
In Wirklichkeit hätte genau das Gegenteil passieren müssen, das heißt, das Fleisch hätte den Sohn Gottes unsichtbar für uns machen müssen, oder uns immerhin an der Schau seiner Herrlichkeit hindern, denn da alles Fleisch wie Gras ist, erscheint unsere niedrige Natur kein würdiges Kleid für Gott zu sein und auch kein Spiegel, in dem er seine göttlichen Vollkommenheiten abbilden kann. Andererseits versichert uns dessen das Evangelium mit den Worten: „Das Wort ist Fleisch geworden und wir haben seine Herrlichkeit gesehen." Ich kann dir nicht verbergen, meine Tochter, dass mich deine Bestrebungen an die Juden erinnern, die Wunder verlangten, um Gott zu erkenne und an die Griechen, die in ihm die Quelle für erhabene Spekulationen suchten. Aber sie wussten nicht, dass Jesus sich erfreut, alle eitlen Berechnungen des menschlichen Denkens zunichte zu machen und sich nur denen zu erkenne gibt, die reine, nicht durch Stolz getrübte Augen haben. Jesus lässt sich nur durch die höchste Demütigung des Kreuzes erkennen, damit sich der fleischliche Hochmut nicht seiner Gegenwart rühme.
Denk daran, meine Tochter, dass die Wissenschaft, die aufbläht und verfliegt, keine echte Wissenschaft ist und den hungrigen Geist nicht mit der Wahrheit und dem Guten nährt. Es gibt viele Christen und sogar auch Ordensleute, die Gott nicht kennen, weil sie sich von ihm einen komischen Begriff gemacht haben, zugeschnitten auf ihre Systeme und ihre Leidenschaften und deshalb neigen sie manchmal zur Seite des Juden, der Wunder will, manchmal zur Seite des Griechen, der erhabene Begriffe sucht und es verschmäht, seinen Gott in der Demut des Kreuzes und in der Erniedrigung des Altares zu erkennen. Deshalb hört man es rufen: „Wie kann man die Demütigung des Hostie mit der Allmacht Gottes vereinbaren? Wie können wir uns davon überzeugen, dass Er, der die ganze Welt erfüllt, in einem kleinen Teilchen Materie enthalten sein kann?".
Das ist, meine Töchter, das Ärgernis der Juden, wiedergegeben im pharisäischen Rationalismus. Ihr müsst sehr vorsichtig sein, um nicht Opfer der falschen Wissenschaft zu werden, die jene verbreiten, die vom Stolz aufgebläht, aber nicht in der wahren Wissenschaft Gottes und seiner echten Erkenntnis unterrichtet sind.
Deshalb musste sich das jüdische Volk diese traurige Mahnung anhören: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir."
Folgt jenen nicht, die blind und rationalistisch sind, denn im Bezug auf die Hl. Eucharistie kann man von ihnen sagen, dass sie - wenn sie nicht dümmlicher Weise die Gottheit beurteilen wollten – leicht sehen könnten, was jeder demütige Christ sieht, das heißt die großartigste Offenbarung der göttlichen Macht in der Vielzahl der Wunder, die dieses erhabene Geheimnis umgeben. Sie würden in der Eucharistie das größte Wunder sehen, das unser guter Jesus gewirkt hat und sie würden verstehen, dass es nur scheinbar eine Demütigung, in Wirklichkeit aber Gottes Kraft ist. In der Eucharistie würden sie die Erkenntnis uns Liebe unseres Gottes sehen und mit Händen greifen. (El pan 8, 560-572)
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ultimo aggiornamento
05 settembre, 2013