„... Mein Jesus, gib, dass meine Liebe zu Dir immer von Dankbarkeit geprägt ist und nie geprägt von der Angst vor der verdienten Strafe oder von dem Lohn, den ich von deiner Barmherzigkeit erhoffen kann..."
1276 6. April 1952: In dieser Nacht war ich bis um fünf Uhr zerstreut und ich kann Ihnen nicht erklären, Vater, was in meiner Seele geschehen ist. Ich habe in mir den Anspruch gespürt, den guten Jesus ins Zentrum meines Lebens zu stellen, damit nicht mehr ich lebe, sondern Er in mir. Aber ich habe etwas empfunden, von dem ich glaube, dass es meinem Gott zuwider ist: oft vertraue ich auf mich selbst, statt vollkommenes Vertrauen in Ihn zu haben. Deshalb passiert es mir häufig, dass meine Seele es genießt und sich darüber freut, wenn ich Tröstungen und Freude von Ihm erhalte.
1277 Wenn Er sich aber ausruht und mich an seinen Leiden oder Prüfungen teilhaben lässt, wird meine Seele traurig. Und ich wäre eine Heuchlerin und würde Sie täuschen, wenn ich sagen würde, dass ich in der Prüfung froh bin. Denn meine Seele freut sich im Schmerz nicht so wie in der Liebe. Ich glaube, dass ich keine Liebe für das Kreuz und keinen Geschmack mehr am Kreuz empfinde und das, obwohl ich meinen Gott sehr liebe. Warum passiert mir das?
1278 Ich glaube, das kommt davon, dass ich nicht gänzlich von allem losgelöst bin. Es gibt Seelen, die ich liebe und ich glaube, unter dem Vorwand des Guten hänge ich zu sehr an einigen. Mein Vater, ich möchte nichts und niemanden lieben, der mich an der vollkommenen Vereinigung mit meinem Gott hindert. Erbitten Sie von Jesus diese Gnade für mich. Auch ich werde es für Sie tun.
1279 7. April 1952: in dieser Nacht habe ich sehr gelitten, denn ich habe mit Kummer gesehen, dass ich Zeit verschwende und mich wegen Dingen betrübe, die nicht geschehen werden. Und das geschieht trotz meiner Vorsätze, nur das zu wollen, was Gott von mir, der Kongregation und den Söhnen und Töchtern will. Was für eine Qual, mein Vater! Ich muss Ihnen trotzdem bekennen, dass Jesus sich gewürdigt hat, zu mir zu kommen und mit mir zu reden. Wie wunderbar es ist, mit Jesus im Gebet zu reden!
1280 Er hilft mir und er lehrt mich, die Gnaden zu erbeten, die ich für mich und für die anderen brauche. Vater, wenn Sie sehen könnten, was man empfindet, wenn man mit Jesus betet, wann man mit Ihm vereint betet! Welch eine Macht haben seine Bitten! Der Vater schlägt ihm nichts ab. Und Er wird nicht müde, für uns zu bitten, wenn die Gnaden, die wir erflehen, zur Ehre des Vaters und für das Heil der Seelen sind.
1281 Wenn man mit Jesus vereint betet, dann erkennt und liebt man Gott noch mehr. Mit Ihm strebt die Seele nach solider Tugend, die sich nicht auf Frömmigkeitsübungen gründet, sondern auf feste Überzeugungen. Dort lernt die Seele sich selbst zu misstrauen, um auf Gott zu vertrauen. Sie wird dazu gedrängt, die Vollkommenheit zu ersehnen, sie liebt den Schmerz, sie sucht die Selbstverleugnung, sie geht auf dem Weg des Kreuzes und kommt macht große Fortschritte in der Liebe zu Gott. Sie lernt, sich von allem zu entblößen, was nicht Gott ist. Welch eine Lehre erhält die Seele, wenn sie mit Ihm betet, mein Vater! Was für ein Vorbild und Modell der Vollkommenheit! Wenn Sie es nur sehen könnten; es gibt nichts, was ihm gleicht!
1282 Ich möchte in mir seine Liebe und Barmherzigkeit nachbilden, das heißt, ich möchte in mir die Tugenden des göttlichen Vorbilds nachbilden und frei sein von den Hindernissen, die meine Vereinigung mit Ihm unterbinden. Mein Vater, ich will, dass Er und nur Er der Beweggrund meiner Liebe, meines Lebens sei. Ich will, dass Er alles für mich sei. Erbitten Sie diese Gnade für mich und seien Sie versichert, dass ich sie schon seit langem für Sie erbitte.
1284 8. April 1952: In dieser Nacht war ich bis um fünf Uhr zerstreut. Wie gut Jesus ist! Mein Vater, für ein bisschen Zuneigung, die ich Ihm schenke, macht er mich trunken von Seiner Liebe. Wenn Sie sehen könnten, wie er sich bemüht, mir eine tiefe Erkenntnis der Wahrheit zu vermitteln. Er sagt, er tut dies, damit ich im Gebet keine Zeit mit Grübeleien verschwende, sondern sie mit Liebe fülle – damit die Seele sich leichter mit liebendem Verlangen zu Gott erhebt, um ihn ununterbrochen zu lieben und flehentlich zu bitten, den geweihten Seelen zu helfen. Vor allem den Priestern und jenen, die das Unglück hatten, ihn zu beleidigen und die ihn noch beleidigen. Damit sie bereuen, sich schämen, neues Vertrauen in die Barmherzige Liebe schöpfen und lebhaft wünschen, sich mit Ihm zu vereinen und sich fest vornehmen, die gefährlichen Situationen zu meiden, in denen sie bis jetzt zu Fall gekommen sind.
1285 Der gute Jesus hat mich aufgefordert, mich in der Liebe zur allerheiligsten Jungfrau - Seiner und unserer Mutter - zu üben. Er hat mir gesagt, ich solle Ihr die Priester und Ordensleute anvertrauen, die in Sünde leben oder in Gefahr sind, eine Sünde zu begehen. Damit Sie, die Vermittlerin der göttlichen Gaben, ihnen helfe, auf den rechten Weg zurückzukehren und seine Liebe und Barmherzigkeit zu suchen. „Ich warte Tag und Nacht unermüdlich auf sie."
1286 9. April 1952: gestern kam der „Schäbige" wieder, um mit mir zu kämpfen und er hat mich auch geschlagen. Mein Vater, ich gestehe Ihnen, dass ich mich sehr gefreut habe. Zuerst hatte ich unheimliche Angst und konnte mich nicht beruhigen. Ich habe mich an den 24. erinnert und mich fürchterlich geängstigt, weil ich vergessen habe, dass Jesus ihm nicht erlaubt, mich über meine Kräfte zu peinigen. Welch ein Kummer, mein Vater! Statt mich über die Prüfungen zu freuen, die der Herr zulässt, lasse ich mich von Traurigkeit und Angst erfüllen. Glauben Sie mir: ich schäme mich, wenn ich meine Feigheit sehe und wenn ich merke, wie wenig ich die Lehre Jesu in mich aufgenommen habe.
1287 Danach bin ich in den Chor gegangen. Ich war zerstreut und habe den guten Jesus gesehen, der im Tabernakel war, und darauf gewartet hat, dass ich zu Ihm komme, um Seine Gaben über mich auszuschütten, um mich zu trösten und mir die Gnaden zu schenken, die ich brauche, um in der Vollkommenheit voranzuschreiten.
1288 Jesus ist dort allein, sehr allein. Denn - so sagt Er - sogar die gottgeweihten Seelen und jene, die in seinem Haus leben, denken wenig an Ihn. Wir lassen Ihn allein im Tabernakel.
1289 Mein Vater, er will unsere Heiligung. Und Er klagt darüber, dass wir nicht das Bedürfnis verspüren, zu Ihm zu kommen, dem Quell aller Gnaden, obwohl die Vollkommenheit eine langwierige Aufgabe ist, die Ausdauer, Opfer und große Liebe zu Gott nötig hat.
1290 Welch eine Qual, mein Vater, zu sehen, wie Jesus um Liebe bettelt! Da wir Ihn nicht gut kennen, ist es schwierig, Ihn zu lieben. Man kann Gott nicht lieben, wenn man Ihn nicht vorher kennt. Und je mehr man Ihn kennt, desto mehr liebt man Ihn und im Herzen entbrennt das Feuer der Liebe zu Ihm. Ich kann Ihnen versichern, mein Vater, dass alles in Ihm liebenswert ist und dass Seine Schönheit, Sein Wille und Seine Liebe mein Herz erobert und mit seiner Liebe entflammt haben.
1291 10. April 1952: der gestrige Tag war eine große Qual, denn ich habe erfahren, dass (…). Und so hat sich die Traurigkeit meiner Seele bemächtigt. Trotz meines Vertrauens zu Gott hatte ich nicht die Kraft, die Traurigkeit zu bannen, durch die ich viel Zeit verloren habe, die mir nützlich gewesen wäre, um mit Jesus zu reden. Bis spät in die Nacht war ich nicht fähig, mich zu sammeln, um vertraulich mit Gott zu reden. Wie konnte ich so erbärmlich Zeit verlieren, mich so unnütz quälen, obwohl ich doch weiß, dass Er bei ihm und bei mir ist?
1292 In dieser Nacht hat Jesus mir gesagt, dass ich oft vergesse, wie sehr Er mich liebt und dass Er, der Sieger über die Welt und den Teufel, immer in mir lebt. Er lebt in mir als treuer Freund, als Bräutigam der Seele und erbittet von mir Liebe und Großzügigkeit, um die Sünden der gottgeweihten Seelen zu sühnen.
1293 Was für eine Qual, mein Vater! Ich fühle mich wie eine schwache Tuberkulose-Kranke, die auf ihre eigenen Kräfte vertraut und die deshalb nicht fähig ist, großzügig auch nur das Geringste zu erleiden. Obwohl ich mich Jesus viele Male als Opfer angeboten habe, schrecke ich immer wieder zurück vor den Anstrengungen, die nötig sind, um die Seelen für Gott zu gewinnen.
1294 Beten Sie, mein Vater, damit ich mit der Hilfe Jesu an der Heiligung der geweihten Seelen, vor allem der Priester, mitwirken kann.
1295 11. April 1952: in dieser Nacht hatte ich die Freude, etwas von den Schmerzen und Ängsten des Leidens Christi zu spüren. Ich muss Ihnen gestehen, mein Vater, dass ich in dem Moment am meisten gelitten habe, in dem ich die schrecklichen Gefühle der Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Erschöpfung empfunden habe, die den guten Jesus am Ölberg erfüllt haben.
1296 Er, der sich komplett selbstvergessen beständig für die Ehre des Vaters und das Heil der Seelen geopfert hat, war in diesen Augenblicken allein, niedergeschlagen und – so kurz vor seinem Leiden und seinem Tod – sogar von seinem Vater und jedem menschlichen Trost verlassen. Dort, im Schatten der Nacht, mit unseren Sünden beladen, erwartet Er geduldig, aber voll Todesangst, den Sohn, der ihn verraten wird. Welches Entsetzen und welche Qual empfindet man angesichts dieser Szene! Mein Herz hielt es nicht mehr aus und ich blieb kraftlos liegen.
1297 Ich weiß nicht, ob es eine Illusion ist, aber es kommt mir so vor, als würde ich Jesus mehr lieben als zuvor und nichts anderes wollen, als Ihn nachzuahmen, in Vereinigung mit Ihm zu leben. Ich will, dass meine Seele aus mir selbst herausgeht, um in Ihn einzugehen. Ich will vereint mit meinem Gott leiden, um Ihm Ehre zu erweisen und Ihn ohne Maß zu lieben, denn das Maß der Liebe zu Gott ist, Ihn ohne Maß lieben.
1298 Es gibt Augenblicke, mein Vater, in denen Seine Liebe in meiner Seele eine innerliche Bewegung hervorruft, die sie zu Ihm befördert und sie von allem trennt, was nicht Er ist. Gleichzeitig flößt sie ihr einen brennenden Durst nach dem Leid ein - wenn es denn möglich ist, dass die Seele leidet, wenn sie außer sich selbst und mit Ihm vereint ist, wo man nichts anderes hört als seine süße Stimme und nichts anderes fühlt als dieser Feuer, welches das Herz entzündet.
1299 Mein Vater, vergeben sie mir, denn ich weiß nicht, was ich schreibe. Beten Sie, damit ich lerne, mich von den Geschöpfen zum Schöpfer zu erheben und Gott in allen Dingen, Werken und Kreaturen zu sehen.
1300 12. April 1952: Mein Jesus, gib, dass meine Liebe zu Dir immer von Dankbarkeit geprägt ist und nie geprägt von der Angst vor der verdienten Strafe oder von dem Lohn, den ich von deiner Barmherzigkeit erhoffen kann. Mein Gott, ich will dich mit all meinen Kräften lieben, denn Du verdienst es, über alles geliebt zu werden und Du hast mich von Ewigkeit her so sehr geliebt. Ich will dich lieben, mein Jesus, denn Du bist mein Alles und außer Dir will ich nichts und suche ich nichts. Außer Dir ist nichts liebenswert. Ich will Dich lieben, weil Du mich liebst – so werden wir uns beide sehr lieben.
1301 Mein Jesus, gewähre mir dies eine: Dich zeit meines Lebens in einem beständigen Schmerz zu lieben, um irgendwie die Beleidigungen zu sühnen, die deine Priester dir zufügen. Nach einem langen Leben in Arbeit und Leid möge mein Leib zerstört sein in Sühne für die Sünden der Fleischeslust, die deine Priester begehen. Ich bitte Dich auch einmal und tausend Mal, mein Jesus, dass meine Leiden nicht dazu dienen mögen, die zahlreichen Beleidigungen zu sühnen, die ich Dir leider zugefügt habe. Lass mir diese Sühne für das Fegefeuer – nicht für die Hölle, mein Gott, denn dort könnte ich Dich nicht lieben.
1302 Meine Leiden, Ängste und Schmerzen sollen Sühne sein für die Beleidigungen der Priester der ganzen Welt. Du wirst sagen, dass das, was ich Dir anbiete sehr wenig ist als Sühne für so viel. Aber vereine Du es mit deiner Barmherzigen Liebe und alles wird beglichen sein: versprichst Du es mir? Sag ja! Und was verspreche ich Dir? Nichts, denn alles was ich habe, ist dein und mein armes Herz kann Dich nicht noch mehr lieben. Vielmehr muss ich Dich bitten, Dich etwas zu mäßigen, denn ich halte dieses Feuer Deiner Liebe nicht mehr aus. (El pan 18, hoy 1276-1302 )
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ultimo aggiornamento
05 settembre, 2013