Was wir glauben müssen:

  1 – Die Glaubensartikel

  2 – Das Dekret der Menschwerdung

  3 – Das Dogma Gottes

  4 – Die letzten Dinge im Glaubensbekenntnis

  5 – Die übernatürliche Ordnung

  6 – Gott, Zentrum der übernatürlichen Ordnung

  7 – Gott, Zentrum der übernatürlichen Ordnung und Lohn für unsere Treue

  8 – Der eucharistische Jesus als Mittel, um das übernatürliche Leben zu erlangen

  9 – Das Wunder

10 – Das Geheimnis

4 - Die letzten Dinge im Glaubensbekenntnis

 

Im Glaubensbekenntnis sind die vier „letzte Dinge" enthalten, aufgezählt in den Worten: „Er wird kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Die Gemeinschaft der Heiligen. Die Vergebung der Sünden." Es spricht deutlich von den Lebende und den Toten, dem Endgericht Gottes über die Menschen, von der Auferstehung der Toten und vom ewigen Leben, das dem Gericht Gottes folgt und das Lohn für die Guten und Strafe für die Bösen sein wird.

Lohn und Strafe sind dem Gehorsam oder der Beleidigung eines unendlichen Gottes angemessen und bestehen in unendlicher Herrlichkeit und Glückseligkeit oder in unendlicher Höllenqual und Unglück.

Es ist vom Tod die Rede, da gesagt wird, dass die Toten auferstehen. Es gibt ein Gericht, da Jesus Christus, unser Herr, kommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten. Hölle oder Herrlichkeit, ewiges Leben in Schmerz oder Glück.

Betrachten wir nun, meine Töchter, die Normen unseres Glaubens. Die heilige Schrift - mit all ihren Lehren über Gott und die Welt, über die guten und die bösen Engel, über den Menschen – und die Tradition und Autorität der Kirche werden implizit in den folgenden Worten des Glaubensbekenntnisses genannt:

„Ich glaube an die heilige, römisch-katholische und apostolische Kirche." Wenn ich an die Kirche glaube, glaube ich, dass sie göttlichen Ursprungs ist, da sie von Jesus Christus gegründet wurde. Ich glaube an das, was sie ihrer Natur nach und ihren göttlichen und menschlichen Wesenselementen gemäß ist. Ich glaube an die Seele, die sie ausmacht und an den Leib, der ihr äußerlich sichtbares Zeichen ist. Ich glaube an ihren Zweck, der ist, die Menschen zu retten und an die Mittel, diesen Zweck zu erreichen.

Ich glaube an ihre Sakramente, an ihren apostolischen Ursprung, an ihre Katholizität. An die Tatsache, dass sie römisch ist und sich deshalb mit keiner der Pseudo-Kirchen der vielen falschen Religionen verwechseln kann. Ich glaube an das, was sie uns als Regel vorlegt, d.h. die Heilige Schrift und die Tradition. (354)

Die übernatürliche Ordnung

Liebe Töchter, eine von euch sagt mir, dass sie etwas über die übernatürliche Ordnung der Dinge wissen will, weil sie sich über den geistlichen Stand, in dem sie lebt und über die Natur der geoffenbarten Religion im Klaren sein will. Wenn möglich würde sie auch gerne etwas über die schweren Irrtümer der Schule des sogenannten „Naturalismus" oder der rein natürlichen Religion wissen, um sich vor ihrem Einfluss schützen zu können.

Ich werde sehen, meine Tochter, ob ich dir einige Punkte erklären kann, denn es wird immer wichtiger, sich auf diesem Gebiet auszukennen. Gewöhnlich verwechselt man das, was schlicht außernatürlich ist, mit dem, was im strengen Sinne übernatürlich ist. Das Wunder steht außerhalb des normalen und regulären Laufes der physischen Natur, aber es geht nicht über die Natur der Dinge selbst hinaus, da es sich innerhalb der Möglichkeiten des allmächtigen Willen des Schöpfers befindet.

Das Phänomen, das wir Wunder nennen, weil es Staunen bewirkt, steht über den Gesetzen, die die physische Ordnung leiten, aber es steht nicht über dem Wesentlichen. Die Natur hat nicht die Macht, es zu produzieren, aber sein Effekt übersteigt das Wesen der Dinge nicht. Nicht so verhält es sich bei den Phänomenen der übernatürlichen Ordnung. Sie sind übernatürlich, weil sie nicht einmal in die Kapazität des Möglichen fallen. Gott produziert sie nicht in seiner Eigenschaft als Schöpfer, sondern kraft seiner allerhöchsten Souveränität, aufgrund derer das Wesen der Dinge nicht von seinem freien Willen abhängt, sondern von seiner freien Intelligenz und von der Fülle seines Seins.

Diese Phänomene, meine Töchter, sind von jener Art, von denen der Apostel Paulus sagt, dass sie keine Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und sie keinem Menschen in den Sinn gekommen sind. Es sind Gaben Gottes selbst, denn Er allein ist die Quelle der natürlichen und der übernatürlichen Ordnung. Deshalb sind sie erhaben und wertvoll und durch sie wird der Mensch der göttlichen Natur teilhaftig. Meine Tochter, ist es denn den Grenzen des menschlichen Verstehens eigen, dass der Mensch mit Gott verwandt wird, dass er wirklich und wahrhaftig Sohn Gottes wird und diesen Titel zu Recht besitzt?

Gott, Zentrum der übernatürlichen Ordnung

Liebe Töchter, versuchen wir, so weit es uns möglich ist, unsere schwachen Augen auf den Mittelpunkt der übernatürlichen Ordnung selbst zu richten. Diese Welt, die über allen anderen Welten steht, die unser begrenzter Verstand sich vorstellen kann, ist die Region des Lichtes und der Wunder, die für jede menschliche Anstrengung unerreichbar sind. Es ist der anbetungswürdige Schoß Gottes, der verborgenste und geheimnisvollste Teil der Tiefen des göttlichen Wesens.

Jesus selbst bestätigt es, wenn er sagt: „ Der Einzige, der Gott ist, und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht." Um was handelt es sich, wenn nicht um das innerste und persönliche Leben Gottes, um diese Welt, in der das unendliche Sein in sich selbst ist und lebt im höchsten Geheimnis seiner Beziehungen, dreifaltig in den Personen und eins im Wesen?

Das ist der Schoß des Vaters, der Abgrund seiner Gottheit, für jede geschaffene Intelligenz vollkommen unsichtbar, bis Gott selbst sich nicht würdigt, ihn zu offenbaren. Aber auch nach der Offenbarung bleibt er noch ewig und notwendigerweise unbegreiflich. So haben wir nun - wenn auch aus unendlicher Entfernung - das Zentrum dieses göttlichen Planetensystems aufgezeigt, welches wir übernatürliche Welt nennen. Es ist nicht nur Gott, sondern es ist der innerste Teil Gottes, das Göttliche im Göttlichen. Im göttlichen Wesen können und müssen wir nämlich zwei Aspekte unterscheiden: einen inneren und einen äußeren. Der erste ist nur für Gott sichtbar, der zweite ist auch für die menschliche Intelligenz erreichbar.

Der Mensch kann kraft seiner vernunftbegabten Natur durch die Geschöpfe bis zum Thron des Schöpfers aufsteigen. Er kann Ihn in ihnen bewundern wie in herrlichen Spiegeln, in denen sich die Strahlen der Gottheit widerspiegeln. Er kann sich auf seinem Weg in der natürlichen Ordnung einen exakten, wenn auch dunklen und unvollkommenen Begriff der Größe Gottes machen.

Wenn er das schon in diesem gegenwärtigen Leben, an einem Ort der Nacht und Dunkelheit kann, um wie viel besser wird er es können, wenn er eines Tages von den Fesseln des Fleisches befreit sein wird und für immer die Binde von seinen Augen fallen wird, die ihm die Schau auf die übernatürlichen Wirklichkeiten verwehrte. Wenn in seiner Intelligenz der Hunger, die Wahrheit - also Gott selbst - zu kennen, vollkommen entfaltet ist.

Liebe Töchter, denkt daran, dass all unsere Ideen, auch wenn sie uns erhaben erscheinen, angesichts Gottes und seiner Vollkommenheiten zu einfachen Überlegungen und Annahmen werden und wir eher durch Negationen erreichen, was Gott nicht ist, als durch Affirmationen, was Er wirklich ist.

Wir wissen, dass Gott in seiner Macht, seinem Wissen, seinem Reichtum, seinen Gütern nicht begrenzt ist. Wie wissen, dass er weder Anfang noch Ende kennt und von keinem begrenzten Raum umfasst wird. Wir können ihn nicht ändern, nicht verstehen und ihn nicht mal mit einem Namen benennen, der ihn definieren könnte. Wir wissen, dass Gott Güte, Kraft, Weisheit, Schönheit und jegliche Vollkommenheit ist. Aber nicht so, wie sich die Vollkommenheiten in den Geschöpfen finden, sondern in unendlich vollkommener und herausragender Form.

Was nun ist diese Vollkommenheit? Wer könnte sie ausdrücken, meine Töchter? Nur wer Gott in seiner Wesenheit gesehen hat. Meine Töchter, wer kennt die Gedanken des Allerhöchsten? Jesus sagt: „Niemand, weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will."

Nur diese Erkenntnis, die vom Wort Gottes mitgeteilt wird, diese freie Offenbarung an den Menschen, kann im wahrsten Sinne des Wortes eine übernatürliche Erkenntnis sein. Hier liegt, meine Töchter, das Geheimnis der Gnade und der Herrlichkeit.

Die übernatürliche Welt ist nichts anderes als das wunderbare und grandiose Gesamte der Beziehungen des Menschen mit seinem Gott, so wie er in sich ist, wie er sich selbst kennt, sich kennend liebt und unendlich glücklich ist im Besitz seiner selbst.

Die seligmachende Schau Gottes: das ist, meine Töchter, die Herrlichkeit des Menschen! Übernatürliche Erkenntnis und Liebe Gottes, die vom Sohn im Heiligen Geist mitgeteilt wird: das ist die Gnade.

Die Gnade, als notwendiges Mittel, um die Herrlichkeit zu erlangen, ist von gleicher Natur wie die Herrlichkeit. Und da die Herrlichkeit absolut übernatürlich ist, so ist es auch die Gnade. Denkt daran, dass die Eucharistie die Gnade schlechthin ist, denn sie ist antizipierte Herrlichkeit und sie ist die übernatürliche Welt auf Erden par excellence. (370) (El pan 8, 350-370)


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ultimo aggiornamento 05 settembre, 2013