Der Kreuzweg
I.Station
Jesus nachahmen heißt das eigene Leben als Geschenk für die anderen leben zu wollen. |
Um unser Herz zu Gott zu erheben, brauchen wir
keine großartigen Überlegungen anzustellen: es genügt die Überzeugung, daß Gott unser
Vater ist. Das göttliche Leben in uns nährt sich vom Leib und Blut des guten Jesus; auf diese Weise werden wir in Ihn verwandelt. |
II.Station Jesus nachahmen heißt die Wahl zu treffen sich auch in den Prüfungen dem Willen Gottes anzuvertrauen. |
Jesus sagt, die Augen von Tränen erfüllt: "Mein Vater,
wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber, aber nicht mein Wille geschehe,
sondern der Deine." Die wahre Liebe nährt sich vom Geben; selbst das Leiden empfängt Schönheit, wenn man liebt. Die Weisheit der Heiligen ist, beständig für Gott zu leiden. |
III.Station Jesus nachahmen heißt die Wahl zu treffen zu schweigen, zu vertrauen, sich nicht zu verteidigen. |
Wenn wir auf den guten Jesus schauen, wie werden wir uns da
noch über unsere Leiden beklagen können? Wie können wir uns da entschuldigen, wenn wir
bedenken, wie Er sich verhalten hat, als Er zu unrecht gegeißelt wurde? Ich will versuchen mich darauf vorzubereiten, mit Geduld, mit Freude und nur aus Liebe zu Gott die Mühen, Drangsale und Verfolgungen zu ertragen. |
IV.Station Jesus nachahmen heißt die Wahl zu treffen in den eigenen Lebensplan auch die Liebe zum Kreuz aufzunehmen. |
Nehmen wir das Kreuz mit Liebe an: wir werden sein Gewicht
viel weniger spüren. Die Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters läßt uns glücklich sein auch im Schmerz, im Leid und in den Bedrängnissen: alles, was unser guter Vater für uns will, ist für uns das Beste. |
V.Station Jesus nachahmen heißt die Wahl zu treffen im eigenen Leben mit der mütterlichen Hilfe Mariens zu rechnen. |
Der gute Jesus wußte, daß wir die Liebe einer Mutter
brauchen, um inmitten von Schwierigkeiten und Prüfungen im Guten Fortschritte machen zu
können. Man kann sagen: "Wo eine Mutter ist, sind die Lasten nicht mehr
untragbar". Deshalb hat der gute Jesus uns seine Mutter gegeben. Maria ist jene, die uns am wirksamsten hilft, uns vom Bösen zu reinigen und unsere Vereinigung mit Gott zu sichern. |
VI.Station Jesus nachahmen heißt die Wahl zu treffen im eigenen Leben fähig zu sein zu Zärtlichkeit und Mitleid. |
Gewöhnen wir uns daran, an den anderen zu handeln, wie auch
wir wünschten, daß sie es an uns tun. Alles, was wir den anderen tun, tun wir Jesus
selbst. Wenn du einem Menschen unter der Last eines leiblichen oder seelischen Schmerzes begegnest, versuche nicht, ihm zu helfen oder ein gutes Wort zu sagen, ohne ihn nicht vorher voll Zärtlichkeit und Mitleid angeschaut zu haben. |
VII.Station Jesus nachahmen heißt im eigenen Leben Vergebung schenken zu wollen. |
Wenn wir das Unglück gehabt haben, durch die Sünde das Leben
der Gnade zu verlieren, nehmen wir Zuflucht zum Sakrament der Versöhnung. Es wird unsere
Schuld waschen im kostbaren Blut des guten Jesus. Haben wir großes Vertrauen in die Vergebung des Herrn: wie der verlorene Sohn werfen wir uns in die Arme Gottes, der unser guter Vater ist. |
VIII.Station Jesus nachahmen heißt, im eigenen Leben zu Barmherzigkeit fähig sein zu wollen. |
Auch wenn jemand in den tiefsten Abgrund der Sünde gefallen
ist, kann er sich retten, denn auch dorthin folgen ihm die Liebe und Barmherzigkeit seines
Gottes. Unser Erlöser hat das Sakrament der Versöhnung eingesetzt um dem Sünder eine ganz neue Möglichkeit zu schenken: er läßt ihn aus dem Abgrund, in den er gefallen ist, wieder heraufsteigen, um ihm eine Größe zu geben, die er sich selbst nicht vorzustellen gewagt hätte. |
IX.Station Jesus nachahmen heißt im eigenen Leben zur Demut fähig sein zu wollen. |
Hilf uns, mein Jesus, uns von all dem zu entkleiden, was Dir
an uns mißfällt Der Herr kennt unsere Armseligkeit und ist uns immer nahe; es ist nötig, daß wir uns in Demut an Ihn wenden. Er vergißt und vergibt. |
X.Station Jesus nachahmen heißt im eigenen Leben fähig sein zu wollen, Dankbarkeit zu zeigen. |
Jeder Mensch müßte nur das suchen, was Gott gefällt und danach trachten, Ihn
nicht zu beleidigen - nicht aus Angst, sondern aus Liebe - als sein Kind. Wir müssen oft an die großen Wohltaten denken, die uns der Herr erwiesen hat. Wir müssen davon reden mit jenen, die mit uns leben, um in ihnen und in uns die Liebe neu zu entfachen. |
XI.Station Jesus nachahmen heißt mit dem eigenen Leben für das Wohl der anderen zahlen zu wollen. |
Gott liebt mit mütterlicher Zärtlichkeit jene, die - obwohl
sie voll von Armseligkeiten sind - sich anstrengen und bemühen, nach seinem Willen zu
leben. Wer nicht bereit ist, sich erniedrigen zu lassen wie das Samenkorn, das sich in der Erde verbirgt, sich auflöst und stirbt, um vielen anderen Körner Leben zu geben, der ist des Evangeliums nicht würdig. |
XII.Station Jesus nachahmen heißt sich im eigenen Leben von Maria führen lassen zu wollen. |
Maria war das Geschöpf, das Jesus am innigsten geliebt hat. Mit Großmut hat sie
die Prüfungen und Entbehrungen eines langen, opferreichen und armen Lebens und die
schmerzvolle Hingabe ihres Sohnes auf dem Kalvarienberg angenommen. Die Seele kann Jesus nicht besitzen außer durch Maria; sie steht für uns ein als Mittlerin zwischen ihrem Sohn und denen, die Ihn anrufen. |
XIII.Station Jesus nachahmen heißt unser Leben so auszurichten, daß unser Herz nie wie kalter Stein für Jesus ist. |
Die Grablegung Jesu wiederholt sich auf mystische Weise jeden Tag in der heiligen
Kommunion, bei welcher der heilige Leib Jesu in uns gelegt wird. Gib, o mein Jesus, daß
unsere Herzen für Dich nie wie ein kaltes Felsengrab sind, sondern lebendige Tabernakel,
erwärmt vom Feuer Deiner Liebe, mit dem Duft des Weihrauchs des Gebetes, versehen mit der
Myrrhe der Abtötung. Um unser Herz zu Gott zu erheben, brauchen wir keine großartigen Überlegungen anzustellen: es genügt uns die Überzeugung, daß Gott unser Vater ist. |
XIV.Station Jesus nachahmen heißt, unser Leben ausrichten in der Gewißheit, daß Gott unsere Hoffnung nicht enttäuscht. |
Wenn wir vom Glauben geführt sind, werden alle unsere Taten zu Früchten, die
unter der Sonne der Liebe für das ewige Leben heranreifen. Der Glaube erschließt uns den unendlichen Horizont der Zeit und der Ewigkeit; er wird uns das glückliche Ziel unseres Lebens anzeigen und uns Kraft verleihen in der Hoffnung zu Gott zu kommen. |